[1] O Lieb' und trinke stets mein Herz!
Dann ist dir Seyn und Nichtseyn gleich.
[2] Siehst du die Frommen, schau' auf dich,
Denn Selbstsucht ist das Böseste.
[3] Freue dich mit deiner Schwäche
Wie der Ostwind erfreue dich,
Denn die Krankheit ist hienieden
Besser als die Gesundheit.
[4] Die Kälte zeigt von wenig Treu,
Der Rausch ist listig und gewandt,
[5] Du bist unwissend wenn du prahlst,
O glaube, liebe dich nicht selbst.
[6] An den Himmel denke immer
In dem Kreis der Geliebten,
Denn du fällst vom Glückesgipfel
Sonst hinab in Verachtung.
[7] Zwar verletzen mich diese Dornen,
Dennoch verlang' ich Rosen,
Bitterkeit des Weins ist lieblich
In der Süße des Rausches.
[8] Mönche trinken aus dem Becher
Und Hafis aus den Flaschen,
O ihr kurzen Aermel, wann, wann
Werden kürzer die Hände.